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Kleine Ursache - große Wirkung
Wie aus guten Vorsätzen Taten werden
16.03.2005Zum Jahresende werden in vielen Kanzleien Überlegungen für das nächste Jahr angestellt. Planungen und Budgets werden vorbereitet, Massnahmen beschlossen, damit das kommende Jahr noch besser verläuft, als das gerade zu Ende gehende. Der Beginn des neuen Arbeitsjahres steht damit für viele Kanzleiinhaber und Partner unter der „Last“ iher zahlreichen guten Vorsätze.
Mit dem Beginn der Umsetzung der beschlossenen Massnahmen kommen oft schon die ersten Zweifel an deren Wirksamkeit oder überhaupt an deren Berechtigung. Es gibt daher Menschen, die lieber die gnadenlose Flexibilität von vornherein zu Ihrer allumfassenden Strategie erklären und damit zunehmend auf eine konkrete Planung und eine aktive Gestaltung Ihrer zukünftigen Entwicklung verzichten. Verzeihen Sie, aber meiner Meinung nach, ist das eine grob fahrlässige Vorgangsweise für eine zielgerichtete Kanzleientwicklung.
Ausgangspunkt für die aktive Gestaltung der Zukunft ist eine kritische Analyse der Vergangenheit.
Haben Sie schon Überlegungen angestellt, wann Sie für das ablaufende Jahr einen Rückblick in eigener Sache machen wollen? Nein? Sind Sie eher ein Vertreter der Meinung: Wozu das? Was soll mir das nützen, der Erfolg liegt in der Zukunft? Meine Empfehlung - dem widersprechend - lautet:
Tun Sie es jetzt und tun Sie es besonders gründlich!
Ist das Jahr vergangene Jahr zu Ihrer vollständigen Zufriedenheit verlaufen? Oder geht es Ihnen so, wie leider vielen anderen auch, dass Sie mit den zu erwartenden Ergebnissen, gar nicht so richtig glücklich sein können? Gibt es überhaupt Kriterien an denen Sie messen können, ob und wie erfolgreich Sie gearbeitet haben?
Einen gewissenhaften und genauen Rückblick zu machen, wird eine Menge Zeit und Arbeit kosten, mögen Sie einwenden. Ich möchte Ihnen zeigen, dass sich dieser Arbeitsaufwand verlässlich lohnen wird. Eine ernsthafte Rückschau liefert Ihnen sämtliche benötigten Basisdaten um ihr zukünftiges Jahr aktiv und meiner Meinung nach erfolgreicher zu gestalten.
Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Welche Ziele habe ich im vergangenen Jahr verfolgt?
- Was davon habe ich erreicht?
- Warum habe ich sie erreicht, und warum vor allem nicht?
- Was hat im vergangenen Jahr gut funktioniert? Was weniger und was gar nicht?
- Welche Dinge haben mehr Energie/Zeit/Geld gekostet, als sie jemals einbringen werden?
- Welche Gelegenheiten habe ich versäumt, welche Chancen nicht genützt?
- Wo lagen meine Prioritäten, und welche hätten es eigentlich sein müssen?
- ...u.s.w.
Seien Sie ruhig etwas verschwenderisch mit der Anzahl der Fragen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Überlegungen. Von grösster Bedeutung ist, wie ehrlich und gewissenhaft Sie diese Fragen beantworten. Bemühen Sie sich um Objektivität und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Sie werden davon profitieren.
Wichtig bei dieser Aufgabe ist, dass Sie Ihre Antworten schriftlich fest halten. Die schönsten Gedanken nützen Ihnen leider nichts, sie sind von allzu flüchtiger Natur. Geschriebenes hinterlässt wesentlich deutlichere Spuren, und außerdem benötigen Sie diese Liste unbedingt für Ihre weitere Arbeit.
Die weiteren Schritte sind:
Definition von Schlüsselaufgaben
Die Rückschau mag mitunter ein unangenehmer und schmerzlicher Prozess für Sie sein. Die erarbeiteten Daten stellen jedoch einen wertvollen „Pool“ für Sie dar, mit dessen Hilfe Sie ihre Schlüsselaufgaben für die aktive Gestaltung Ihrer Zukunft festlegen sollen.
Legen Sie grösstmögliche Sorgfalt an den Tag, wenn Sie diese Schlüsselaufgaben definieren. Sie haben einen hohen Stellenwert. Das folgende Arbeitsjahr wird sich entlang diesen Aufgaben orientieren. Erfolg oder auch Misserfolg werden sich eng an dieser „Bottom-Line“ abspielen.
Aus den Themenbereichen von www.stefanlami.com können Sie eine Reihe von Schlüsselaufgaben der Kanzleientwicklung erkennen (Strategieentwicklung, Mitarbeiterführung, Klientenbeziehungen, Honorargestaltung).
Prioritäten setzen
Dank vielfacher Erfahrung wage ich vorauszusagen, dass die Liste Ihrer Schlüsselaufgaben meist zu lang werden wird. Zu viele Aufgaben erscheinen als „sehr“ wichtig und drängen sich als geradezu unaufschiebbar auf. Wollen Sie in Zukunft allerdings erfolgreich und wirksam arbeiten, müssen Sie sich auf einige wenige, wesentliche Dinge konzentrieren können. Man kann sich zwar mit zahlreichen Dingen gleichzeitig beschäftigen, aber wirklich erfolgreich wird man nur in wenigen Dingen. Prioritäten zu setzen ist daher unerlässlich.
Integrieren Sie in diese Auswahl auch Ihre privaten Schlüsselaufgaben. Eine ausschliessliche Orientierung auf den Beruf wäre meiner Meinung nach kurzsichtig, oder ist für Sie Arbeit das ganze Leben?
Es wird Ihnen nicht erspart bleiben, sich mit Ihrem konkreten Aufgabenbereich auseinander zu setzen. Dafür gibt es kein Patentrezept und keinerlei Checklisten, die Sie nur abzuhaken brauchen. Einzig eine gründliche Auseinandersetzung und ein gewissenhaftes Entscheiden bereitet den Weg zum Erfolg. Ein Coach kann diesen Weg unterstützen und begleiten. Die Entscheidungen müssen Sie selbst treffen. Nur dann ist der Erfolg der Umsetzung garantiert.
Fokussierung auf Ziele
Den Löwenanteil der Arbeit haben Sie jetzt hinter sich. Jetzt geht es eigentlich an den lustvolleren Teil. Mit den definierten Schlüsselaufgaben verbinden sich hoffentlich für Sie erwünschte Resultate.
Wieder möchte ich Sie daran erinnern, wie wichtig dabei der Prozess des Schreibens ist. Das schriftliche Festhalten zwingt Sie, genau zu formulieren. Später können Sie jederzeit nachlesen, was für Sie von Bedeutung ist. Beschreiben Sie möglichst konkret, wie die Ergebnisse ausschauen sollen. Je konkreter Ihre Vorstellung davon ist, desto mehr werden Sie sich darauf konzentrieren können. Ihre Energie kann gebündelt zur Zielerreichung verwendet werden: „Energy flows, where attention goes“.
Die Frage nach den möglicherweise lustvollen, zukünftigen Ergebnissen und Konsequenzen – deren schönste Berücksichtigung meist natürlich der erhoffte Gewinn ist - kann Ihre Motivation auf Dauer erhalten.
Ich bin mir sicher, dass uns die Stärken zu den Erfolgen führen. Deshalb kehre ich jetzt zu den Überlegungen am Beginn des Textes zurück. Es ist unbedingt notwendig, „Rückschau in eigener Sache“ zu halten, um Ihre persönlichen Stärken zu erkennen.
Stellen Sie sich nicht nur die Frage:
- Was habe ich erreicht?
Sondern erweitern Sie diese Frage um die womöglich vorerst banal klingende Frage:
- Was ist mir besonders leicht gefallen?
Um Ihre Ziele leichter zu erreichen, ist es wichtig, dass Sie Ihre besonderen Kompetenzen bewusst wahrnehmen.
Erkennen Sie den Zusammenhang? Nicht dort, wo wir mühsam voran kommen und viel Energie investieren müssen, liegen unsere Stärken. Da, wo wir uns leicht tun und uns die Dinge locker von der Hand gehen, müssen wir hinschauen.
Verschränken Sie die Frage „Was ist mir besonders leicht gefallen?“ mit Ihren definierten Schlüsselaufgaben. Ihre gesamten schriftlichen Aufzeichnungen werden Ihnen das Beantworten erleichtern. Objektive und ehrliche Anworten werden Ihnen sehr schnell vorführen, wo die Unterschiede liegen zwischen dem, was Sie gerne tun, wo Sie sich besonders anstrengen müssen und dem, was Ihnen leicht fällt. „Was einem leicht fällt, fällt einem nicht leicht auf“, ist nicht nur ein Wortspiel, sondern hat eigentlich eine folgenreiche Bedeutung. Erst, wenn Sie bewusst Ihre Aufmerksamkeit auf diese Kompetenzen lenken, kommen sie wirklich zum Tragen.
Wirksam und gleichzeitig erfolgreich zu handeln, bedeutet unter Einsatz Ihrer Stärken Dinge zu tun, die lustvoll sind und Ihnen Spass machen. Wer sollte bei diesen Aussichten nicht selbstverständlich vom Denken zum Handeln kommen und seine guten Vorsätze zu Taten werden lassen?