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Kanzleierfolg garantiert
Empirisch nachgewiesene Erfolgsfaktoren
21.11.2005In seinem Buch „Practice What You Preach“ (siehe Buchempfehlungen) hat David Maister sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie die Profitabilität eines freiberuflichen Unternehmens von der Meinung dessen Mitarbeiter zu bestimmten Themen abhängt. In einer aufwändigen empirischen Untersuchung (74 Aussagen, 139 Büros von 29 Unternehmen in 15 verschiedenen Ländern) konnte er einen eindeutigen Zusammenhang nachweisen. Aus der Fülle der Daten ermittelte er diejenigen Faktoren, die mit der größten Wahrscheinlichkeit für ein außergewöhnliches finanzielles Ergebnis verantwortlich sind.
Erwarten Sie jetzt bitte nicht, dass eines der letzten Geheimnisse des Managements von Steuerberatungskanzleien gelüftet wird. Denn diese Faktoren sind seit langem bekannt. Neu ist allerdings, wie stark diese Faktoren das Ergebnis beeinflussen. Es geht dabei nicht darum, ob das Unternehmen um 10, 20 oder 30 % besser wird. Die Untersuchung zeigt, dass Unternehmen, die bei diesen Faktoren außergewöhnlich gut abschneiden, ein Vielfaches (!) des Gewinnes erzielen gegenüber jenen Unternehmen, bei denen diese Faktoren nicht so stark ausgeprägt sind. Unter diesem Gesichtpunkt erlangen die Faktoren eine vollkommen neue Bedeutung.
Hier sind jene 9 Faktoren, die mit der größten Wahrscheinlichkeit dafür sorgen, dass eine Kanzlei erfolgreich ist:
Aussage |
Klientenzufriedenheit hat höchste Priorität in unserer Kanzlei. |
Die Fachkompetenz der Mitarbeiter in unserer Kanzlei wird den höchsten Erwartungen gerecht. |
In unserer Kanzlei sind wir verpflichtet, und werden nicht nur dazu ermutigt, neue Fähigkeiten zu lernen und zu entwickeln. |
Mitarbeiter unserer Kanzlei behandeln andere immer mit Respekt. |
Jene, die am meisten zum Erfolg unserer Kanzlei beitragen, verdienen am besten. |
Qualitätsstandards in der Klientenarbeit werden bei uns streng eingehalten. |
Wir investieren einen beträchtlichen Teil unserer Zeit in Dinge, die sich erst in Zukunft rechnen werden. |
Wir haben hier keinen Platz für Menschen, die ihre persönlichen Interessen vor jene der Klienten oder der Kanzlei stellen. |
Der Geschäftsführung gelingt es, das Beste aus den Mitarbeitern herauszuholen. |
Ich kann fast schon Ihr „Eh klar“ oder „Na und“ hören, während ich diese Zeilen schreibe. Lenken Sie aber bitte Ihre Aufmerksamkeit nochmals auf die Aussagen. Fällt Ihnen dabei auf, dass in fast allen Aussagen ein Superlativ vorkommt? („… höchste Priorität …“ oder „… höchste Erwartungen …“ oder „… das Beste…“). Es ist nie die Rede von „gut“ oder „ausreichend“. Fällt Ihnen auch auf, dass in vielen Aussagen kein Raum für Interpretationen ist? („… immer …“ oder „… streng …“). Und es fällt Ihnen sicher auch auf, dass viele Aussagen ausschließend, fordernd und „intolerant“ sind. („… verpflichtend …“ oder „… kein Platz für Menschen …“) Insgesamt betrachtet sind diese Aussagen also extrem formuliert. Und das ist auch genau der Punkt. Nur durch diese ausgeprägte Formulierung erhält man die notwendige Trennschärfe.
Praktische Bedeutung für Ihre Kanzlei
Verwenden Sie diese 9 Aussagen als Grundlage für eine kritische Diskussion in Ihrer Kanzlei. Sie könnten diese Aussagen z.B. mit einer Skala von „starker Zustimmung“ bis „starker Widerspruch“ mit Abstufungen dazwischen von allen Mitarbeitern anonym bewerten lassen. So erhalten Sie ein erstes Bild über die Einschätzung der Mitarbeiter zu den Erfolgsfaktoren. Die Beurteilung sollte allerdings kritisch und nicht „selbstgefällig“ erfolgen. Durch „sich selbst etwas vormachen“, erreicht man nichts.
Anschließend können Sie die anonymen Ergebnisse mit Ihrem Team diskutieren.
Eine andere Möglichkeit ist, die Aussagen ohne vorherige anonyme Befragung zu diskutieren und kritisch zu analysieren, was derzeit in der Kanzlei tagtäglich unternommen wird, um den Aussagen gerecht zu werden. Sie sollten allerdings auch diskutieren, welche Maßnahmen möglich wären, um den Aussagen noch besser gerecht zu werden.
Schon allein die Auseinandersetzung mit einzelnen Begriffen ist wertvoll: Was verstehen Sie und Ihre Mitarbeiter unter „Klientenzufriedenheit“, „Fachkompetenz“, „Respekt“, etc.? Erst wenn Sie eine gemeinsame Sprache, also die gleiche Vorstellung von den einzelnen Begriffen haben, können Sie beginnen, daran zu arbeiten.
Eine weitere Möglichkeit ist, ein „Monitoring“ dieser Aussagen durchzuführen, d.h., beispielsweise alle 3 Monate die Aussagen zu bewerten und zu analysieren. Entscheidend ist dabei nicht die absolute Bewertung, sondern ob sich die Kanzlei relativ zum bisherigen Stand verbessert.
Zur Verbesserung von jedem einzelnen der 9 Faktoren existiert eine Fülle von Möglichkeiten. www.stefanlami.com bietet Ihnen einige Ansatzpunkte dafür. Bitte schreiben Sie mir, wenn Sie weitere konkrete Vorschläge wünschen.