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Das ABC der Mitarbeiterbindung
Die Bedeutung, gute Mitarbeiter zu halten
16.03.2005Überlegen Sie: Wie häufig müssen Sie Zeit und Kosten in die Rekrutierung neuer Mitarbeiter investieren? Und wie häufig sind es auch noch ausgerechnet die qualifizierten Mitarbeiter, die Sie verlassen. Die oft gehörte Aussage "Gehen tun die Guten, die Schlechten bleiben mir sowieso." ist eine Tatsache!
Untersuchungen zeigen, dass Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz meist nicht ohne triftigen Grund kündigen. Zum überwiegenden Teil hängen die Gründe unmittelbar mit den Bedingungen zusammen, die ein Mitarbeiter am Arbeitsplatz vorfindet.
Die am häufigsten genannten Ursachen sind dabei ein Mangel an Karriereaussichten, unpassende Leistungsanforderungen, fehlende Befriedigung in der Arbeit, zu starre Arbeitsbedingungen und kaum Möglichkeiten die eigenen Fähigkeiten einzusetzen. Auch mangelnde Höflichkeit und ein zu wenig respektvoller Umgang miteinander sind für Mitarbeiter ausschlaggebende Faktoren, sich einen neuen Arbeitsplatz zu suchen.
Für eine Steuerberatungskanzlei ist der Mitarbeitermarkt ein beschränkter Markt. Da dieser keine optimalen Wachstumsmöglichkeiten bietet, ist es um so wichtiger, mit bestehenden Mitarbeitern eine Beziehung zu pflegen, die für beide Seiten zufrieden stellend ist und die Mitarbeiterbindung ganz allgemein erhöht. Untersuchungen zeigen nämlich auch, dass, je stärker die Beziehung zueinander ist, desto länger Mitarbeiter auch bei einem Unternehmen bleiben.
Gute qualifizierte Mitarbeiter sind wesentliche Bausteine Ihres Kanzleierfolges. Die spannende Frage ist nun: Was können Sie als Kanzleiinhaber dagegen tun, dass Ihnen die besten Mitarbeiter nicht vorzeitig zur Tür hinaus spazieren?
Das folgende ABC der Mitarbeiterbindung gibt Ihnen eine Zusammenfassung der wesentlichsten Erfolgsfaktoren der Mitarbeiterbindung. Vieles davon mag Ihnen als selbstverständlich und nicht neu erscheinen. Um so besser, Sie sind damit auf dem richtigen Weg. Aber im Alltag kommen gerade die selbstverständlichen Dinge oft zu kurz. Lassen Sie sich ein wenig inspirieren oder auch nur wieder einmal daran erinnern.
ABC der Mitarbeiterbindung
A wie AUFGABE
Beschreiben Sie die Aufgabe, die Sie an Ihren Mitarbeiter stellen. Nur so kann er/sie sicher gehen, sie auch zu erfüllen. Bleiben Sie flexibel darin. Erweitern und vergrössern Sie die Anforderungen. Gute Mitarbeiter wachsen und entwickeln sich mit den Aufgaben, die Ihnen gestellt werden. Persönliche Karrierepläne können so Realität werden.
B wie BEGEISTERUNG
Gewinnen Sie Ihre Mitarbeiter für "Ihre Sache". Engagement und Enthusiasmus sind Motivatoren von unschätzbarem Wert. Erhalten Sie diese Mitbeteiligung für "Ihre Sache" auf Dauer, indem sie adäquate Freiräume schaffen.
C wie CHEF's
Nehmen Sie Ihre Aufgabe ernst. Von dem Ausmass Ihrer gelebten Kompetenzen als Leiter Ihrer Kanzlei hängt die Intensität der Mitarbeiterbindung ganz wesentlich ab. Seien Sie klar und verbindlich in Ihren Anweisungen, welche Arbeit, wie zu zu erledigen ist. Mitarbeiter, die eine Art "Landkarte" für jeden neuen Arbeitsauftrag bekommen, fühlen sich selten überlastet.
D wie DANKE
Sagen Sie Danke. Halten Sie hervorragende Leistungen der Mitarbeiter nicht einfach für selbstverständlich. Zeigen Sie, dass Ihnen das auch bewusst ist. Dankbarkeit ist ein verlässlich guter Schlüssel zur Zufriedenheit.
E wie ENTWICKLUNG
Bieten Sie Ihren Mitarbeitern eine Arbeitsumgebung, die sie dabei unterstützt, an der Spitze der professionellen Entwicklung zu stehen. Versorgen Sie ihre Mitarbeiter mit regelmässigen Trainings, Weiterbildungen und berufsspezifischen Seminaren. Dies bereitet Ihre Mitarbeiter optimal auf neue und sich ständig verändernde Herausforderungen vor. Mitarbeiter, die auf dem Laufenden sind, sind auch stets bereit für die nächsten Herausforderungen.
F wie FAIRNESS
Seien Sie fair. Gerechtigkeit ist zentral für unser aller Wohlbefinden. Wenn selbst Supermann auf Ihrer Werteskala von 1-10 nur eine 9 bekommen würde, dann ist Ihr System unfair. Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz sind für Mitarbeiter schwer zu ertragen. Sorgen Sie also für ein gerechtes System.
G wie GROSSZÜGIGKEIT
Bezahlen Sie Ihren Mitarbeitern ein wenig mehr, als Sie eigentlich müssten, nicht nur gerade soviel, wie für Sie nicht spürbar ist. Gute Mitarbeiter schätzen es, wenn Ihr Arbeitgeber sich um sie sorgt.
H wie HILFSBEREITSCHAFT
Belohnen Sie Mitarbeiter, die anderen hilfreich zur Seite stehen. Loben Sie solche Anstrengungen öffentlich vor allen Mitarbeitern. Spendieren Sie einen Preis, wie beispielsweise einen Geschenkgutschein oder Eintrittskarten für sportliche oder kulturelle Veranstaltungen. Besonders Jobanfängern kann durch gegenseitige Hilfeleistung über die ersten Einstiegshürden leicht hinweggeholfen werden, und auch langjährige Mitarbeiter werden so zur Hilfestellung animiert.
I wie INDIVIDUALITÄT
Respektieren Sie Charakter und Vorzüge Ihrer Mitarbeiter. Lassen Sie es zum Beispiel zu, dass Frühaufsteher früh beginnen und Nachtmenschen gelegentlich, wenn auch nicht immer, auch mal Nachts arbeiten. Selbst wenn sich dadurch die Arbeitszeiten aller Mitarbeiter immer weniger überschneiden. Die Arbeitsleistung der einzelnen Mitarbeiter wird grösser sein, wenn die Mitarbeiter die Erlaubnis bekommen, in dem Zeitraum ihrer eigenen grössten Produktivität tätig zu sein.
J wie JOBENRICHMENT
Streben Sie eine Aufwertung der individuellen Tätigkeiten an. Durch ein Mehr an Entscheidungs-, Durchführungs- und Verantwortungskompetenzen vergrössert sich der Dispositions - und Handlungsspielraum des Mitarbeiters. Der Einzelne hat die Möglichkeit, neue interessante Aufgaben zu übernehmen und sich beruflich weiterzuentwickeln. Dies kann wiederum positiven Einfluss auf die Entwicklung der intrinsischen Arbeitsmotivation bedeuten. Denn das individuelle Streben nach Handlungsspielraum, Selbstverwirklichung und Anerkennung wird realisierbar.
K wie KULTUR
Wie immer die Beziehung der Mitarbeiter untereinander und zu Ihnen als Kanzleileiter aussieht, sie beeinflusst signifikant die Verweildauer. Seien Sie sich dieser grossen Verantwortung bewusst. Leben und kultivieren Sie in Ihrer Kanzlei eine Kultur der Kooperation, des Vertrauens und der konsequenten Qualität. Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, sich mit Ihren Wertvorstellungen zu identifizieren. Unternehmenskulturpflege lohnt sich, sie verhindern damit deutlich eine erhöhte Mitarbeiterfluktuation.
L wie LACHEN
In einem Unternehmen, das die Wichtigkeit von zwischenmenschlichen Beziehungen betont, wird es zum Alltag gehören, dass gelacht wird und gelacht werden darf. Fördern Sie dieses Lachen. Es erleichtert Mitarbeitern den Umgang mit dem alltäglichen Stress und lässt sie vorwärts gerichtet auf zukünftige Arbeitsanforderungen blicken.
M wie MOTIVATION
Grosse Führungspersönlichkeiten haben schon lange entdeckt, dass sich jeder einzelne Mitarbeiter von allen übrigen unterscheidet. Ein jeder ist ein Individuum und muss dementsprechend in einer ihm angemessenen Weise inspiriert und geführt werden. Schauen Sie sich um, seien Sie sensibel, suchen Sie Faktoren, die Ihre Mitarbeiter in einer effizienten Weise arbeiten lässt. Manche müssen vielleicht angeleitet werden oder unterstützt, andere brauchen vielleicht mehr Freiraum. Sie können ihre Mitarbeiter nur motivieren, wenn Sie deren Arbeitsweise kennen gelernt haben.
N wie NACHRICHTENAUSTAUSCH
Diskutieren Sie mit Ihren Mitarbeitern, was im laufenden Geschäftsjahr in Ihrem speziellen Geschäftsbereich passieren soll. Verwenden Sie dazu monatliche Treffen, Besprechungen, Rundschreiben per E-mail, Newsletter, Hinweise auf Webseiten ... etc. Dies fördert bei Ihren Mitarbeitern das Gefühl, im Team zu sein, und zugleich erweitert es die Perspektive der Arbeit Ihrer Mitarbeiter.
O wie OPTIONEN
Die meisten Mitarbeiter wünschen sich, mit ihrem Job zu wachsen, zu lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr mitzuwirken. Mitarbeiter realisieren sehr wohl, dass sie mehrere Optionen haben. Finden Sie diese nicht an dem derzeitigen Arbeitsplatz, werden sie sich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten begeben. Gute Mitarbeiter werden noch besser, wenn sie auch professionell wachsen können.
P wie PRÄMIE
Überlegen Sie sich Möglichkeiten, wie Sie Mitarbeitern, die überzeugende Arbeit leisten, Bestätigung und Anerkennung zeigen können. Mitarbeiter arbeiten mit wesentlich mehr Enthusiasmus für eine Kanzlei, die ihre hervorragenden Leistungen auch prämiert und vor allem öffentliche Anerkennung zollt. Laden Sie z.B. ihre erfolgreichsten Mitarbeiter jährlich für ein oder zweimal zu einem speziellen Essen ein.
Q wie QUALITÄT
Qualität und Quantität sind äusserst wichtige Faktoren. Der Qualität gebührt allerdings der Vorrang. Unternehmen, die die Qualität betonen, haben auch Mitarbeiter, die nicht nur die Zahlen erfüllen.
R wie RÜCKSICHT
Seien Sie rücksichtsvoll zu Ihren Mitarbeitern. Es gibt nicht immer einen guten Grund, laut und beleidigend zu sein mit jemandem, der mit Ihnen arbeitet oder für Sie arbeitet. Wenn Sie allerdings einen stichhaltigen Grund zur Beschwerde haben, äusser Sie dies mit Ruhe, aber mit Bestimmtheit. Sie möchten doch schliesslich, dass die betreffende Person den Sachverhalt Ihres Ärgers hört und aufnimmt, und nicht nur, dass Sie ihren emotionalen Ärger "hört".
S wie SINN
Arbeit gilt gemeinhin als eine der wichtigsten Sinnquellen für den Menschen. Die damit verbundenen Wert - und Moralvorstellungen sind eng an das menschliche Selbstbild gekoppelt.
T wie TEAMARBEIT
Unterstützen Sie diese Art der Zusammenarbeit. Teamarbeit stärkt und unterstützt die Motivation der Mitarbeiter gegenseitig und vor allem dauerhaft. In der direkten Zusammenarbeit entwickeln sich auch emotionale Bindungen, sodass sich Mitarbeiter zugehörig und aufgehoben fühlen können.
U wie UNTERSTÜTZUNG
Seien Sie offen und freundschaftlich in der Unterstützung Ihrer Mitarbeiter. Viele Fehler können vermieden werden, wenn Mitarbeitern erlaubt wird, um Hilfestellung und Unterstützung zu fragen. Sorgen Sie für Ihre Mitarbeiter, als ob Sie Ihre Familie wären. Teilen Sie neuen Mitarbeitern einen Mentor zu. Er wird dem neuen Mitarbeiter helfen, Vertrauen zu seinem Platz in der Firma zu finden.
V wie VORBILD
"Führung ist Vorbild geben" (A. Schweitzer) Seien Sie selbst Vorbild und Lehrmeister. Vorbildwirkung ist die stärkste Wirkung. Ihr Vorbild als Kanzleileiter ist entscheidend dafür, wie sehr sich Ihre Mitarbeiter engagieren. Teilen Sie Ihren Mitarbeitern Ihren Enthusiasmus und Ihre Begeisterung mit, um sie zu Höchstleistungen zu inspirieren.
W wie WORK-LIFE-BALANCE
Kreieren Sie einen Arbeitsplatz für Ihre Mitarbeiter, der eine Balance zwischen WORK und LIFE ermöglicht. Bleiben Sie flexibel - gestatten Sie Ihren Mitarbeitern, auf ihre individuellen Bedürfnisse und Ansprüche Rücksicht zu nehmen. Ein kleines Beispiel: Erlauben Sie Ihren Mitarbeitern, früher mit ihrer Arbeit zu beginnen oder länger zu arbeiten, als die üblichen Bürozeiten, um einen Arbeitsauftrag fertig zu stellen. Ebenso schätzen Mitarbeiter Arbeitgeber, die es ihnen erleichtern, auch nicht-jobrelevante Verantwortlichkeiten leichter zu organisieren wie z.B. Familie, Kinder, ect.
X wie X-FACH und X-MAL
Seien Sie konsequent in allem, was Sie tun. Stellen Sie klar, dass - was immer Sie tun - alles Kontinuität besitzt. Der Mitarbeiter kann darauf vertrauen, dass Sie ihre Führungsaufgabe immer wieder aufs Neue wahr nehmen werden. X-fach und X-mal.
Y wie YOUNGSTER
Bereiten Sie den Einstieg Ihrer Youngsters sorgfältig vor. Es gibt keine zweite Chance für das erste Mal. Häufig sind es bereits die Eindrücke der ersten Tage, die über Dauerfrust oder anhaltende Begeisterung entscheiden. Als Kanzleileiter haben Sie damit die Intensität der Bindungsmöglichkeit absolut in der Hand.
Z wie ZUKUNFT
Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, einen individuellen, professionellen Karriereplan zu erstellen. Führen Sie jährliche Karrieregespräche mit Ihren Mitarbeitern. Mitarbeiter sollten darin ihre Wünsche reflektieren und ihre Talente damit optimal unterstützen. Zudem erfahren Sie dadurch frühzeitig, wie Ihre Mitarbeiter über ihre mögliche zukünftige Entwicklung denken. Es erspart Ihnen womöglich, oder begrenzt zumindest das Risiko, einer überraschenden Kündigung.