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Website-Tipps für Steuerberater
Interview mit StB Mag. Thomas Seel und Mag. Markus Grund
16.03.2005Stefan Lami: Ihr habt Euch auf Internetauftritte und Systembetreuung für Steuerberatungskanzleien spezialisiert. Was sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Internetpräsenz von Steuerberatern?
Thomas Seel: Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Internetpräsenz ist eine klare Zielsetzung. Wie generell im Marketing muss man auch beim Marketinginstrument Internet als Erstes Klarheit darüber gewinnen, was man mit diesem Instrument erreichen will. Darin unterscheidet sich das Internet nicht von anderen Marketinginstrumenten. Ist die Zielsetzung klar, richtet sich dann alles an ihr aus. Dabei muss man natürlich auch die Besonderheiten des Internets berücksichtigen.
Stefan Lami: Die Meinung, dass sich die grössten Marketing-Chancen einer Steuerberatungskanzlei aus der noch besseren Betreuung der bestehenden Klienten ergeben, hat sich bei den meisten Kollegen schon durchgesetzt. Wie kann das Internet und die Website den Steuerberater dabei unterstützen?
Markus Grund: Das Zauberwort für die Beantwortung dieser Frage ist "Service". Was so einfach und leicht klingt, ist allerdings eine Herausforderung für Steuerberater. Er muss sich intensiv den Kopf darüber zerbrechen, wie er seinen Klienten durch die Website wirklich "dienen" kann. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig: Formulare und Checklisten zum Downloaden, Online-Rechner für Lohnberechnungen oder Kredit- und Sparrechner, aktuelle Tipps, ein eigener Klientenbereich, Datenaustausch für die Buchhaltung und die Lohnverrechnung. Die hohe Kunst dabei ist, diese Werkzeuge so einfach, anwenderfreundlich und verständlich wie möglich zu gestalten.
Stefan Lami: Der Steuerberater steht im wesentlichen vor zwei Aufgaben: Die erste Aufgabe ist die Gestaltung der Website, und die zweite besteht in der Frage, wie es ihm gelingt, dass seine Klienten regelmässig die Homepage besuchen und sein Angebot nützen.
Thomas Seel: Zur ersten Aufgabe, der Gestaltung der Website: Der Steuerberater sollte sie auf keinen Fall selbst machen. Denn sie ist mit enormem Zeitaufwand verbunden, nur die wenigsten Kollegen haben aber dafür wirklich Zeit und/oder auch das Know-how. Wir von atikon haben uns auf die Gestaltung spezialisiert, und dank meiner eigenen Erfahrung als Steuerberater sowie der Arbeit mit vielen Kollegen können wir diesen Teil - die Gestaltung - professionell, effizienter und kostengünstiger erledigen. Für die zweite Aufgabe, nämlich die Klienten dazu zu bringen, dass sie die Website besuchen, ist der Steuerberater dafür um so mehr gefordert. Klarerweise kann man durch Einträge in Suchmaschinen und durch Newsletter die Besucherfrequenz erhöhen, wirkliche Erfolge erzielt man aber vor allem dadurch, dass alle Mitarbeiter der Kanzlei immer wieder und bei jeder Gelegenheit die Website kommunizieren: bei der Bilanzbesprechung, bei Aussendungen, bei Vorträgen - eben bei allen Gelegenheiten, die sich im Kontakt mit den Klienten ergeben.
Anmerken möchte ich bei dieser Gelegenheit, dass die Erstellung einer Website einen hohen "Zusatznutzen" für jede Kanzlei hat. Er besteht darin, dass sich die Kanzleiinhaber mit der Kanzleiphilosophie, der Strukturierung des Dienstleistungsangebotes und vielen anderen Kanzleientwicklungsthemen auseinandersetzen müssen. Wir unterstützen diesen Prozess durch Kanzlei-Checks.
Stefan Lami: Welche Tipps könnt Ihr Steuerberatern geben, die bereits eine Homepage haben?
Markus Grund: Zwei Schlagworte fallen mir dazu sofort ein: interaktiv und aktuell sollte eine Website sein. Durch bereits am Markt existierende Produkte wie die verschiedenen Online-Rechner lässt sich jede Website interaktiv gestalten. Die Einbindung von Online-Rechnern in die Website ist einfach. Hinsichtlich Aktualität ist die Sache nicht so einfach. Die Wartung einer Homepage ist doch mit einigem Zeitaufwand verbunden. Will man die Wartung also selbst machen, dann muss man mit einem gewissen Zeitaufwand rechnen. Am Markt gibt es auch schon ein grosses Angebot an elektronischen Klienten-Newsletter. Die Entscheidung betrifft dabei meist nur noch die Frage, welcher Newsletter zu meiner Kanzlei passt.
Daneben gibt es ein paar Tipps, die ich jedem nur empfehlen kann. So muss das Weiterempfehlen der Website so einfach wie möglich sein, Anmeldungen für den Newsletter sollten schnell vom Anwender gemacht werden können, Inhalte sollten ganz leicht an andere Interessierte weiter geschickt werden können und - das machen aus unserer Sicht noch die wenigsten - einmal pro Monat sollte mit den Mitarbeitern eine kurze Besprechung zur Homepage mit den Themen Verbesserungen, Änderungen, Aktuelles, etc. stattfinden.
Stefan Lami: Wir haben es vorhin bereits angesprochen: Erste Zielrichtung der Website ist die Betreuung der bestehenden Klienten. Man sollte aber auch potenzielle, neue Klienten nicht ganz aus den Augen lassen. Welche Kriterien sind aus Eurer Sicht und Erfahrung wichtig, um über die Website potenzielle Klienten zu Klienten zu machen?
Thomas Seel: Für die Beantwortung dieser Frage muss man sich mit dem Entscheidungsprozess eines potenziellen Klienten auseinandersetzen. Wir wissen ja, dass Unternehmer, die ihren Steuerberater wechseln wollen, sowie Unternehmensgründer zu einem sehr wesentlichen Teil auf Empfehlungen anderer Unternehmer, Banken, Notare oder Rechtsanwälte reagieren. Bei der Auswahl des Steuerberaters ist dann die Website ein - immer wichtiger werdender - Baustein im Entscheidungsprozess. Da taucht unter anderem die Frage auf: Hat der Steuerberater eine Homepage? Mit ihr kann sich der Interessent sehr schnell ein erstes Bild machen.
Das meine ich fast wörtlich - der Interessent muss sich sehr schnell ein Bild der Kanzlei machen können. Die Eintrittsbarriere sollte möglichst gering sein, der potenzielle Klienten muss schnell und einfach das Wichtigste über die Kanzlei erfahren können, und dabei spielen Bilder eine wichtige Rolle. Der potenzielle Klient interessiert sich z.B. verlässlich dafür, wer denn in dieser Kanzlei arbeitet. Dabei sind Fotos des Kanzleiteams ein wichtiger Bestandteil.
Die Frage "Warum gerade mit diesem Steuerberater" möchte der potenzielle Klient beantwortet haben. Die wesentlichsten Entscheidungskriterien auf diese zentrale Frage sollten klar auf der Website kommuniziert werden.
Hinsichtlich der potenziellen Klienten ist das Ziel, sie zu einem Erstgespräch in der Kanzlei zu bewegen. Wir haben dabei mit "Gutscheinen" für die Erstberatung gute Erfahrungen gemacht. Ein besonderes Zuckerl ist dann auch die Online-Terminvereinbarung. Der potenzielle Klient sollte es so leicht wie nur möglich haben, mit dem Steuerberater ins Gespräch zu kommen. Dann ist der Zweck der Homepage hinsichtlich Gewinnung neuer Klienten erfüllt.
Stefan Lami: Um jetzt den Nutzen für die Besucher meiner Website noch ein bisschen zu erhöhen: Welche Links könnt Ihr Steuerberatern empfehlen, wenn sie sich näher und intensiver mit dem Thema Homepage auseinandersetzen wollen?
Markus Grund: Etwas Eigenwerbung darf ja sein: www.atikon.com - als Möglichkeit, sich unsere Leistungen näher anzusehen. Weiters hilft sicher auch die Website über den Homepage-Wettbewerb der Akademie der Wirtschaftstreuhänder, da erhält man einen guten Eindruck darüber, was derzeit am Markt angeboten wird. Und dann könnte sich jeder Steuerberater einfach nur die Websites der weltbekannten Unternehmen ansehen. Das hilft ein bisschen, die eigene Vorstellung davon zu erweitern, was mit diesem Medium alles möglich ist.
Stefan Lami: Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute!